“Als junge Frau begann Dayanita Singh einen berühmten indischen Musiker und Tablaspieler auf seinen Reisen um die ganze Welt über Jahre hinweg zu porträtieren. Er entwickelte sich zu einem spirituellen Mentor. Seit dieser Zeit ist das Reisen die Daseinsform, die Singhs Leben und Arbeiten mehr bestimmt als die Verwurzelung in ihrer Heimatstadt. Wie in einem traumähnlichen Zustand verschmelzen in ihren foto-grafischen Essays und Diaprojektionen unzählige Bilder ihrer indischen Vergangenheit mit ihren Wahrnehmungen der Gegenwart. Europäische Musik und Literatur sowie (…) Filmgeschichte fließen in ihre Arbeit ebenso ein wie die Menschen, Strukturen und Orte ihres Umfelds in Neu-Delhi. Die Melancholie des Weggehens anstelle des Verweilens zieht sich dabei wie eine Grundstimmung durch alle ihre Bilder. Das Herz und der Anker von Singhs Nomadentum ist Mona. Sie steht im Zentrum eines Films, den die Künstlerin für den deutschen Beitrag im Französischen Pavillon entwickelt hat und ist die von ihr wohl am häufigsten porträtierte Person. Sie ist ein Eunuch, (…) ein Double Outcast, die zunächst aus Familie und Gesellschaft und schließlich auch aus der Gemeinschaft der Eunuchen ausgegrenzt wurde. Heute lebt Mona auf einem Friedhof in Alt-Delhi und sie, die Familienlose, ist zu Singhs Ersatzfamilie geworden. Was bedeutet Identität heute, wenn man nicht dazugehört? Zu keiner Familie, zu keiner Nation?” Susanne Gaensheimer im Vorwort der Begleitpublikation zum deutschen Beitrag auf der Biennale di Venezia 2013.
Endspurt! Letzter Monat Deutscher Pavillon – nur noch 12 Tage!
Dayanita Singh – Performance auf der 55. Biennale di Venezia 2013
In ihrer Performance am 30. Mai 2013 vor dem Französischen Pavillon auf der 55. Biennale di Venezia, signierte und stempelte Dayanita Singh ihr neuestes Buch File Room (Steidl, 2013). Mit diesem Akt der Personalisierung der Bücher, vollzog Singh einen Schenkungs-Gestus; die Käufer des Buches erhielten neben dem individualisierten Katalog eine Tasche und einen Schal von der Künstlerin.
Hier zeigen wir Aufnahmen der Performance. ...
Podiumsdiskussion: And who are you? Nationale Repräsentation in der Kunst heute
Podiumsdiskussion des Deutschen Pavillons auf der 55. Internationalen Kunstausstellung – La Biennale di Venezia 2013 in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und dem Institut für Auslandbeziehungen (ifa).
Mit Susanne Gaensheimer, Gilles Kepel, Simon Njami, Dayanita Singh und Mark Terkessidis. Moderation: Koyo Kouoh
Datum: Freitag, 31. Mai, 16 Uhr
Ort: Französischer Pavillon, Giardini della Biennale, Venedig
Der Deutsche Pavillon auf der 55. Biennale in Venedig verfolgt einen transnationalen Ansatz. Aufgrund der Zusammenarbeit mit Frankreich findet der von Susanne Gaensheimer kuratierte Beitrag mit Werken von ...
Die offizielle Begleitpulikation zum Beitrag des deutschen Pavillons auf der Biennale di Venezia 2013
Wir freuen uns, die Veröffentlichung der offiziellen Begleitpublikation zum Beitrag des deutschen Pavillons auf der Biennale di Venezia 2013 ankündigen zu dürfen!
Von Kuratorin Susanne Gaensheimer herausgegeben, erscheint der 240 Seiten starke Katalog im Leineneinband am 28. Mai 2013 beim Berliner Gestalten Verlag.
11 internationale Autoren, darunter Kuratoren, Künstler, Sammler und Kritiker, sowie Wissenschaftler aus den Bereichen der Kunstgeschichte, Politik, Migrationsforschung, Philosophie und Kulturwissenschaften wurden eingeladen, kulturelle und sozialpolitische Inhalte des deutschen Beitrags auf der diesjährigen Biennale di Venezia interdisziplinär zu diskutieren. ...
Aveek Sen: Roots in air – „Edward Said called it Orientalism. Now it is called Context…“
Brauchen wir die Einordnung in nationale oder kulturelle Kontexte um Fotografie verstehen zu können, und wie zeitgemäß sind solche Kategorisierungen kultureller Identität in der heutigen kosmopoliten Gesellschaft?
Aveek Sen wirft diese Fragen in seinem Text Roots in Air auf, und entlarvt tief verwurzelte westliche Rezeptionsmechanismen und die Rückkopplungseffekte, die sie bisweilen auf die Kunst nicht-westlicher Künstler haben. Für Dayanita Singh ist der Anspruch, dass ihr Werk abseits von rigiden Kontextualisierungen oder Stereotypen gelesen wird, essentiell. Sen macht mit dem Gedankenmodell dieses Ansatzes vertraut.
Hier können Sie seinen Beitrag lesen.
Photography from House of Love (2011) © Dayanita SinghAveek Sen ist Autor und Redakteur bei The Telegraph, Kalkutta. Roots in Air ist einer von insgesamt neun Texten, mit denen Sen in Dayanita Singhs Buch House of Love vertreten ist. House of Love erschien 2010 bei Radius Books als eine Koproduktion mit der Peabody Museum Press.
...Dayanita Singh: „I don´t think loss has a nationality.“
©Bharat Sikka
Der Artikel „Infinite possibilities“ von Rachel Spence über Dayanita Singh erschien am 26. April 2013 in der Financial Times. Spence traf Singh in ihrem Atelier in Delhi und sprach mit der Künstlerin über Politik, Liebe und Freundschaft, sowie über ihr Verhältnis zur Fotografie und zu Büchern. Der Artikel bietet einen Überblick über Singhs künstlerische Arbeiten der letzten 20 Jahre und konturiert Singhs konzeptionelle Herangehensweise, die auf einem Kunstbegriff abseits von Kategorisierungen und Stereotypen basiert.
Lesen Sie den vollständigen Artikel auf FinancialTimes.com
...Dayanita Singh, File Room – Neuerscheinung bei Steidl
Dayanita Singhs Neuveröffentlichung File Room ist im März 2013 bei Steidl erschienen. Das Buch zeigt schwarz-weiß Abbildungen aus der gleichnamigen Serie: Archive und Hinterzimmer von Büroräumen. Vollgestopft mit Papieren und Akten, verweisen diese Räume auf menschliche Erinnerungssysteme.
https://www.steidl.de/flycms/en/Buecher/0822274150.html
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